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Arbeit ist das halbe Leben – aber welche Hälfte?

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Philosophen von der Antike bis zur Gegenwart haben sich mit der Arbeit beschäftigt.

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Aristoteles sah Muße als Voraussetzung für ein gutes Leben – nicht Arbeit

Für Aristoteles war Muße (griechisch: scholē) nicht Faulheit oder Nichtstun – sondern die Zeit für das Wesentliche: für Philosophie, Politik, Kunst, Freundschaft, Kontemplation.

Also für all das, was dem Menschen erlaubt, ein gutes Leben zu führen – ein Leben gemäß seiner Vernunftnatur.

Arbeit – vor allem körperliche oder „notwendige“ Arbeit – war für ihn kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um sich von Notwendigkeiten zu befreien und Zeit für die eigentlichen menschlichen Tätigkeiten zu gewinnen. Dazu zählte theōria (Betrachtung), also die kontemplative Tätigkeit des Geistes.

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Luther revolutioniert das Denken über Arbeit mit der Idee des Berufs (Beruf = Berufung)

Im Mittelalter wurde Arbeit oft als etwas Niedriges gesehen, das den „einfachen Leuten“ vorbehalten war. Mönche, Adelige oder Philosophen galten als „über“ der Notwendigkeit körperlicher Arbeit. Muße und Gebet galten als die höheren Tätigkeiten.

„Gott ist in der Küche bei der Magd genauso wie im Kloster bei den Mönchen.“

Damit wird weltliche Arbeit geheiligt – und erstmals als Teil einer religiös-sittlichen Lebensführung verstanden.

Diese lutherische Sicht prägt später die protestantische Arbeitsethik (Max Weber).

Arbeit wird nicht mehr nur als Notwendigkeit, sondern als moralische Pflicht gesehen – und als Weg zur Selbstverwirklichung vor Gott.

Faulheit ist nicht mehr nur ineffizient, sondern sündhaft.

Im Calvinismus & Frühkapitalismus gelten Fleiß und beruflicher Erfolg als Zeichen göttlicher Erwählung.        

Arbeit wird Tugend. Freizeit = verdächtig.    

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Marx träumte von einer Welt, in der Arbeit kein Zwang mehr ist.

 

Arbeit ist doppeldeutig: 

– als Selbstverwirklichung

– als Entfremdung im Kapitalismus

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Hannah Arendt, unterscheidet in Vita activa (1958) zwischen:

  • Arbeiten (für den biologischen Lebensunterhalt)

  • Herstellen (Dinge erschaffen, z. B. Kunst, Werkzeuge)

  • Handeln (politisch aktiv sein) 

Denksyndikat 09
04.06.2025
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22:00 End

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