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Fokus statt Zerstreuung

Hilft uns die erweiterte Realität oder überfordern wir uns damit immer mehr und verblöden schließlich?

Wir bekommen regelmäßig die Frage gestellt, ob die Nutzer von virtueller und erweiterter Realtität (VR/AR) nicht generell damit überfordert werden. Die Sorge zielt meist auf eine Reizüberflutung auf Grund von zu vielen Informationen ab.

Wir werden ständig mit Informationen überflutet

Wir nehmen pro Sekunde eine Unmenge an Informationen war (es existieren Modelle die von 10 Mio. Bits pro Sekunde bis zu 400 Milliarden Bits pro Sekunde sprechen). Einigkeit herrscht, dass nur ein verschwindend geringer Anteil dieser Sinneswahrnehmungen es in unser Gehirn schafft. Wir blenden aus, filtern und schützen uns vor zu viel Information. Es gibt eine Grenze an Information, die wir aufnehmen können, diese lässt sich nicht trainieren oder nach oben verschieben. Wir können und wollen also nicht mit XR die Möglichkeit suchen, noch mehr Informationen in der gleichen Zeit auf den Nutzer einwirken zu lassen.

Ablenkung und ständiger Wechsel ist das Problem

Ja: Unsere aktuelle Arbeitsweise, die Nutzung von Internet und Konsum von sozialen Medien lässt uns verblöden. Der ständige Wechsel von Tätigkeiten und die immerwährenden Unterbrechung beeinflussen wie unser Verstand arbeitet. Unsere digitale Lebensweise unterstützt das oberflächliche Erfassen. Wir verlernen tiefere Zusammenhänge zu verstehen. Unterbrechungen und Aufgabenwechsel hemmen den Aufbau von Schemata. Der Tiefgang unserer Intelligenz hängt aber von der Fähigkeit ab, Informationen in konzeptionelle Schemata zu fassen.

Aufmerksamkeit

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Es gibt Reize, die nahezu unweigerlich in unser Bewusstsein gelangen, z.B. Kinderschreien. Schnelle Eindrücke stimulieren, lenken uns angenehm ab. Das Gehirn ist weniger gern bewusst als viele denken, denn das braucht Energie. Soziale Medien, Filme, Computerspiele zielen auf diese Stimulation mit kurzlebigen Erfahrungen und sekundenlangen Seh- und Leseerlebnissen ab. Wir nehmen mehr und mehr Fragemente auf, mit der Tendenz Konzepte, Zusammenhänge und Ungereimtheiten zu übersehen.

Schade: Es gibt kein Multitasking

multitasking

Wer denkt, er macht Dinge gleichzeitig, springt tatsächlich zwischen den Aufgaben hin und her. Es entstehen sogenannte Switching-Kosten, die beim Verlagern der Aufmerksamkeit (oft im Millisekunden-Takt ) benötigt werden und diese haben einen enormen Energieverbrauch.

Was tun?

1. Als Nutzer

Reduzieren Sie Ablenkungen, Störungen und Unterbrechungen. Verlängern Sie Zeitabschnitte, bei denen Sie an einem Thema arbeiten. Geben Sie danach Ihrem Gehirn Zeit das Erarbeitete oder Gelernte in Schemata zu wandeln. Die Welle an Achtsamkeits- und Bewusstseinstrainings wächst. Yoga und vor allem die klassische Sitzmeditation sind dafür geeignet. Es gilt für den Einzelnen Gegentrends zur Flüchtigkeit zu praktizieren und zu kultivieren. Das ist tatsächlich einfacher getan, als gesagt: einfach machen. Gerade bei der Meditation, ist es im Grunde die einzige Anforderung.

fokus
mindfulness

1. Als Entwickler

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Weniger aber besser. Das Mies van der Rohe zugeschriebene Credo «Weniger ist mehr» wandelte Dieter Rams zu «Weniger, aber besser».

Gerade bei XR-Anwendungen haben sich Standards noch nicht durchgesetzt. Es gibt gute Ansätze mit Gesten-, Augen- und Sprachsteuerung. Diese sind dem Nutzer nicht geläufig und müssen erlernt und geübt werden.

Der Kern vieler Anwendungen wird oft noch schwer getroffen, daher lassen sich viele Entwickler verleiten, noch ein, zwei nette, blinkende Features dazu zu packen, damit die Anwendung Eindruck schinden kann.

Wir empfehlen für moderne Software-Entwicklung Ehrlichkeit, Mut, Minimalismus, Klarheit, Nutzerzentriertheit, Aktualisierbarkeit.

Anlagen

1. HYPER-REALITY from Keiichi Matsuda

Das Video „Hyper-Realität“ präsentiert eine provokante und kaleidoskopische Vision der Zukunft, in der physische und virtuelle Realitäten verschmolzen sind und die Stadt von Medien durchdrungen ist. Es stammt bereits aus dem Jahr 2016.

2. Sati (Pali: सति; Sanskrit: स्मृति smṛti)

Sati ist Achtsamkeit oder Bewusstsein, eine spirituelle oder psychologische Fähigkeit, die einen wesentlichen Teil der buddhistischen Praxis bildet. Es ist der erste Faktor der sieben Faktoren der Aufklärung. „Richtige“ Achtsamkeit ist das siebte Element des Edlen Achtfachen Pfades.

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